Ich habe zu meinem 40.sten Geburtstag
von Freunden einen Wochenendtrip geschenkt bekommen. Der Gutschein wurde
mit der Überschrift „Away Days“ beschriftet und mir mit der
Bitte im Oktober mal ein paar Tage frei zu nehmen übergeben. Für
mich war klar, es geht zu einem VfB-Auswärtsspiel.
Es hätten ja einige Kracherstädte
oder Spiele sein können. München, Berlin, Hamburg, Würzburg und
und und… aber irgendwann nachdem der aktuelle Spielplan
veröffentlicht wurde und ich auch die ein oder andere Information
bekommen habe, war klar, es wird kein VfB-Spiel sein.
Jetzt war ich fertig! So richtig
fertig. Ich bin ungeduldig und neugierig und mit sowas habe ich nicht
gerechnet und mein Hirn arbeitete sämtliche Varianten durch. Schnell
war aber klar, dass von dem Kreis keinerlei Informationen
herauszukitzeln war. Das machte mich noch mehr fertig!
Eine gefühlte Ewigkeit später bekam
ich die Info, dass ich nur Handgepäck mitnehmen soll/darf und wir
uns am Flughafen treffen werden. Ich habe schon erwähnt, dass ich
fertig war oder?
D-Day kam immer näher und was soll ich
sagen, am Flughafen habe ich dann erfahren, dass wir nach Manchester
fliegen werden. Ich konnte mein Glück kaum fassen! In meinem inneren
begann es zu rattern, ManU, ManCity, FC United, Oasis, Oi Polloi und
noch vieles mehr.
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Hier dachte ich noch, dass wir in Manchester bleiben werden ... |
Mitten in der Nacht sind wir dann
in Manchester gelandet und grad wo ich mich gefragt habe wo man am schnellsten ein
Bier herbekommt, erfahre ich, dass wir gar nicht in Manchster bleiben
werden sondern weiter nach Newcastle fahren.
Newcastle!? Ok was fällt
mir zu Newcastle ein? Newcastle United, Newcastle Brown Ale, End
Clothing, Allan Shearer und Paul Gascoigne. Das wars dann aber auch.
Naja
es ist immerhin mehr als mir zu Marseille oder Bukarest einfallen
würde.
Bella, bei der wir die nächsten Tagen "wohnen" durften, war so nett und hat einen gefühlten Tag geopfert um uns vom Flughafen abzuholen(dafür bin ich, oder besser gesagt wir, ihr heute noch unglaublich dankbar). Vielen vielen Dank nochmal für alles!
Auf meine Frage
wie lange man denn nach Newcastle fährt kam die lustige Antwort drei bis
dreieinhalb Stunden… Ich glaub ich habe dreimal nachgefragt, aber
es wurde einfach nicht weniger.
Ok, schnell am Kiosk Bier gekauft und
uns auf den Weg in den Norden gemacht. Wie das schon klingt,“ in
den Norden gemacht“... I love it!
Quality Time heißt es ja neudeutsch
und das trifft den Nagel auf den Kopf! Die Fahrt war super und man
konnte hier schon erahnen, dass die kommenden Tage einfach nur fantastisch
werden! Highlight der Fahrt war (jetzt wird es romantisch) eine
Pinkelpause. Bei -12 Grad den Kopf in den Nacken und den
verrücktesten Sternenhimmel meines Lebens gesehen. Crazy!
Genug der Gefühlsduselei, ab jetzt
kommen nur noch knallharte Fakten auf den Tisch!
Fakt Nr. 1: Man geht in Newcastle am
Samstagmorgen nur mit Jogginghose aus dem Haus oder zur Arbeit. Tust
du das nicht, outest du dich sofort als Auswärtiger!
Fakt Nr. 2: Man sagt in Newcastle nicht
awesome oder great, sondern Champion. Champion!!! Alter! I love it!!
Nach dem Frühstück ging es dann auch
gleich in den Pub.
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Danach braucht man nix mehr!! |
Was soll ich sagen, die Engländer haben einfach
mehr Stil! Zum Fußball zieht man einfach den feinsten Zwirn an und
man fängt früh an zu trinken.Genau nach meinem Gusto.
Nachdem wir die Bekanntschaft mit Sean,
dem Ticketmaster, gemacht haben, ging auch schon die erste Runde über
den Tresen. Ich mag das ja, wenn man erkennt, dass alle anderen um
dich herum ebenfalls einen Mordsdurst haben und der Tag einfach nur
gut werden wird. Geiler erster Pub dessen Namen ich mir leider nicht
merken konnte, oder ich ihn höchstwahrscheinlich vergessen habe. The Bodega, er hieß The Bodega.
Next Stop war „The Strawberry Pub“
direkt gegenüber vom Stadion und mit direkt gegenüber meine ich
auch direkt gegenüber! Kleiner aber feiner Pub in dem man sich sofort wohl fühlt und die Geschichte Newcastle Uniteds an den Wänden bewundern kann.
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Picture from www.cityseeker.com |
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Ich war echt geschockt, denn es gab schon wieder saubere
Toiletten! Schon im ersten Pub musste ich feststellen, das man keine
Londoner Verhältnisse erwarten musste. Dies trifft nicht nur auf die
Hygieneräume sondern auch auf die Preise zu. Die Getränke in
Newcastle sind echt human und wie oft hat man in seinem Jugendlichen
Leichtsinn die Worte „Gott, ist das hier billig“ in die Menge
gebrüllt oder zumindest leicht in sich reingeschmunzelt hat.
Dann war es soweit. Samstagmittag
Stadionzeit. Schön mal wieder zu einer humanen Zeit ins Stadion
gehen zu können.
Fakt Nr.3 Der Engländer geht gerne
kurz vor knapp ins Stadion. Liegt wohl primär daran, dass es während
des Spiels kein Bier gibt.
Der St. James Park war ausverkauft. Die
Stimmung war aber leider nicht so der Bringer und das Spiel war
gelinde gesagt ermüdend. Aber egal, es ist ja auch das ganze
Drumherum was einen so fasziniert.
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Was für eine Aussicht. |
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It`s a Rudeboys Affair |
Newcastle hätte an diesem Tag die
Möglichkeit gehabt, das zehnte Spiel in Folge zu gewinnen.
Vielleicht wäre dann die Stimmung besser gewesen. Aber erstens kommt
es anders und zweitens als man denkt. Newcastle hat an diesem Tag 0:1 gegen die Blackburn Rovers verloren.
Während der Halbzeitpause hatten wir
die Möglichkeit in einer Art Lounge Bier zu trinken. Mega!
Nach dem Spiel ging es dann ins
Nachtleben. Nachdem wir beim kältesten Inder der Stadt gegessen und
dabei vom blutärmsten Kellner Indiens bedient wurden ging es in den Abend und in die
Pubs.
Am Sonntag ging es dann nach sehr
leckerem homemade english Breakfast ans Meer. 5 Minuten Gehweg,
zwanzig Minuten Bahnfahrt und wir waren am Meer. Verrückt!
Ich habe wohl selten ein idyllischeres
Örtchen wie Tynemouth gesehen. Malerisch ist noch untertrieben. Das Meer
war rau und wild. Genau das richtige nach nem Abend in der Stadt. Zum
ersten Mal wurde nicht viel gesprochen sondern man hat die ganze
Atmosphäre auf sich wirken lassen. Vielleicht das Highlight dieses
Trips.
Da wir alle auch gerne mal was
einkaufen, mussten wir natürlich auch nochmal in die Stadt um bei
EndClothing vorbeizuschauen. Ich kannte den Shop ja nur vom Internet
aber ich war/bin echt begeistert. Black Friday hat es uns dann auch
nicht leicht gemacht standhaft zu bleiben, aber unterm Strich geht’s
bei Endclothing eben nicht günstig zu und von daher hat nur einer
nicht wiederstehen können.
Positiv Überrascht war ich vom Pretty
Green Shop gegenüber. Sehr schöne Klamotten die einen qualitativ
wirklich guten Eindruck hinterlassen haben. Da kann man in der Tat
öfter mal ein Auge drauf werfen.
Abends ging es dann in den Pub um die
Ecke, "The Brandling Villa"
Im Vorfeld wurde schon von den Burgern geschwärmt und
wir wurden in der Tat nicht enttäuscht. Wäre der Pub in meiner
Nachbarschaft, ich wäre wohl rund um die Uhr am Start. Die
Bierauswahl ist ein Traum und da es sich um einen „Hundepub“
handelt und wirklich einige englische Bulldoggen und Bluthunde
rumlungerten war es so authentisch wie bei „Der Doktor und das
Liebe Vieh“! Ein würdiger Abschluss.
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Alle Burger gibt es auch als Veggie oder Vegan. |
Fakt Nr. 5 Englische Pubs sind einfach
ein guter Ort zum verweilen und zum Spaß haben.
Am nächsten Tag ging es dann auch
leider schon wieder nach Hause.
Es war ein wunderschönes Wochenende
mit ganz vielen Highlights. Viele Gute Gespräche, viel Gelacht und gesungen, viele Eindrücke gesammelt und mal wieder bestätigt
bekommen, dass England einfach ein wunderschönes Land ist.
Was für
andere Strand und Palmen sind, dass sind für mich englische
Arbeitersiedlungen!
Vielen Dank an alle die dabei waren und
mir dieses unvergessliche Geschenk bereitet und ermöglicht haben!
Fakt 6. England
belongs to me.
Fakt 7. Ich liebe meine Freunde!