Samstag, 9. September 2017

Biographien


Also Biographien bringen mich schon oft an meine Grenzen. Ich schaffe es häufig nicht die Bücher bis zum Ende durchzulesen, weil es mich früher oder später langweilt. Zu oft ist es einfach ermüdend und ich schaffe es nicht am Ball zu bleiben. Schade eigentlich, denn in der Regel habe ich richtig Bock auf die Bücher weil mich ja die Typen und ihre Lebensgeschichten interessieren.

Es fing ja schon ganz früh an. Mein allererste selbstgekauftes Buch war Toni Schuhmacher's „Anpfiff“. Heute ein Klassiker und schon als kleines Kind wusste ich die einfache Erzählweise vom Toni zu schätzen. Eigentlich ein guter Start in meine Biographienlaufbahn.

Dann war erstmal Schluss mit Lesen, weil andere Sachen wichtiger wurden und erst mit Johnny Cashs „CASH“ war ich zurück im Bio-Business. „CASH“ ist für mich die wohl beste Biographie die jemals geschrieben wurde. Hier stimmt einfach alles. Die Story, die Schreibweise, seine Lehren und Weisheiten und die Message die er verbreiten möchte haben mich schon mehrmals wieder dazu verleitet es zu lesen. Dieses Buch ist fantastisch!

Dann kamen natürlich immer wieder neue dazu. Bei Hans Söllner dreht es sich leider primär um seine Gerichtsverhandlungen.

„Bud Spenser“ war leider eines der Bücher die ich nicht zu Ende gelesen habe und alle Bruce Springsteen Biographien sind leider sehr trocken.


Mötley Crües „The Dirt“ spielt natürlich in einer ganz anderen Liga. Hier wird pure Unterhaltung geboten. Auch wenn nur die Hälfte davon stimmen sollte, ist es unfassbar was die Jungs alles erlebt und überlebt haben.

Jetzt liegen meine Wurzeln ja im Hardcore und da kam es mir natürlich sehr gelegen, dass auch in dieser Szene einige Herren zu Stift und Papier griffen um uns an ihrem bisherigen Leben teilhaben zu lassen.

Den Anfang machte John Joseph. Aufgrund meiner limitierten Englischkünste sehr schwierig zu lesen. Aber ich glaube sogar, dass die Amis Schwierigkeiten hatten alles zu verstehen. Beim Lesen hatte ich dann auch oftmals Zweifel ob denn wirklich alles so geschehen ist wie Herr Joseph es schreibt. Ab dem Krishnakapitel war ich dann irgendwie raus. Da hat dann auch mein Duden nicht mehr mitgemacht. Ich hab dann einfach Mut zur Lücke bewiesen und nen Scheiss drauf gegeben ob ich jetzt wirklich alles richtig verstehe/übersetze. Trotzdem habe ich es durchgelesen und muss sagen, dass da schon ganz schön viel Selbstbeweihräucherung mitschwingt. Aber egal, Age of Quarell lässt ziemlich viel verzeihen.

Dann kam der Harley Flanagan dran. Der ist ja nicht mehr soooo down mit dem JJ und das kann man in seinem Buch auch ganz oft lesen. Der Harley lässt eigentlich an relativ wenigen Leuten bzw. an niemanden ein gutes Haar. Er lässt schon irgendwie jeden über die Klinge springen. Unterm Strich handelt das Buch aber ausschließlich von Cro Mags, dass er fast alles erfunden hat was mit Subkultur aus New York zu tun hat, über Drogen, ganz viel Namedropping, und über unfassbar viele Schlägereien. Also selbst mit gutem Willen muss man sagen, dass der Harley wohl früher nicht der gechillteste Typ in New York war und seine Fights jetzt auch nicht immer zu 100 Prozent nach den offiziellen Boxregeln abliefen.Aber was weiss ich schon von Survival on the Streets und der Lower East Side!? Das Buch ist gut und man bekommt sofort Bock auf Cro-Mags.

Last but not Least das Buch von Roger Miret. Darauf habe mich wohl am meisten gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Roger ist wohl mit Abstand der bescheidenste Typ aus dieser Riege und muss sich nicht damit brüsten alles und jeden erfunden zu haben. Ehrlich schreibt er von seinem Leben, seinen Selbstzweifeln und über seine Gefühle. Man merkt wie viel im Musik und natürlich seine Bands, ,allen voran Agnostic Front, bedeutet. Das Buch hat in der Tat eine gute Balance zwischen der Hardcoreszene und seinem Privatleben. Hier erfährt man noch wirklich viele interessante Anekdoten. Er bringt sogar Licht ins Dunkel um die Geschichte vom dem 12-jährigen Freddy und dem Skrewdriver T-Shirt. Eine sehr gute Story. Also ich habe das Buch tatsächlich in wenigen Tagen verschlungen und muss sagen, das „My Riot“ eine wirklich sehr gute und sehr authentische Biographie ist. Wer auch nur annähernd AF gut findet, der sollte sich das Buch holen. Ich bin Fan und würde mir wünschen, dass Roger auf Lesetour kommt und man vielleicht noch die ein oder andere Anekdote über Stigma erfährt. Das wäre mit Sicherheit noch ein weiteres Highlight.

Jetzt müssten nur noch Jimmy G., Stigma, Paul Bearer und Freddy nachziehen, dann wäre mein Interesse an dem ganzen gestillt.

So und jetzt wird, wie so oft in den letzten Tagen, die Victim in Pain und die One Voice aufgelegt, ein Bier aufgemacht und in den guten alten Zeiten geschwelgt.

New York und sonst nix!!!

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