Also Biographien bringen mich schon oft
an meine Grenzen. Ich schaffe es häufig nicht die Bücher bis zum
Ende durchzulesen, weil es mich früher oder später langweilt. Zu
oft ist es einfach ermüdend und ich schaffe es nicht am Ball zu
bleiben. Schade eigentlich, denn in der Regel habe ich richtig Bock
auf die Bücher weil mich ja die Typen und ihre Lebensgeschichten
interessieren.
Es fing ja schon ganz früh an. Mein
allererste selbstgekauftes Buch war Toni Schuhmacher's „Anpfiff“.
Heute ein Klassiker und schon als kleines Kind wusste ich die
einfache Erzählweise vom Toni zu schätzen. Eigentlich ein guter
Start in meine Biographienlaufbahn.
Dann war erstmal Schluss mit Lesen,
weil andere Sachen wichtiger wurden und erst mit Johnny Cashs „CASH“
war ich zurück im Bio-Business. „CASH“ ist für mich die wohl
beste Biographie die jemals geschrieben wurde. Hier stimmt einfach
alles. Die Story, die Schreibweise, seine Lehren und Weisheiten und
die Message die er verbreiten möchte haben mich schon mehrmals
wieder dazu verleitet es zu lesen. Dieses Buch ist fantastisch!
Dann kamen natürlich immer wieder neue
dazu. Bei Hans Söllner dreht es sich leider primär um seine
Gerichtsverhandlungen.
„Bud Spenser“ war leider eines der Bücher
die ich nicht zu Ende gelesen habe und alle Bruce Springsteen
Biographien sind leider sehr trocken.
Mötley Crües „The Dirt“ spielt
natürlich in einer ganz anderen Liga. Hier wird pure Unterhaltung
geboten. Auch wenn nur die Hälfte davon stimmen sollte, ist es
unfassbar was die Jungs alles erlebt und überlebt haben.
Jetzt liegen meine Wurzeln ja im
Hardcore und da kam es mir natürlich sehr gelegen, dass auch in
dieser Szene einige Herren zu Stift und Papier griffen um uns an
ihrem bisherigen Leben teilhaben zu lassen.
Den Anfang machte John Joseph. Aufgrund
meiner limitierten Englischkünste sehr schwierig zu lesen. Aber ich
glaube sogar, dass die Amis Schwierigkeiten hatten alles zu
verstehen. Beim Lesen hatte ich dann auch oftmals Zweifel ob denn
wirklich alles so geschehen ist wie Herr Joseph es schreibt. Ab dem
Krishnakapitel war ich dann irgendwie raus. Da hat dann auch mein
Duden nicht mehr mitgemacht. Ich hab dann einfach Mut zur Lücke
bewiesen und nen Scheiss drauf gegeben ob ich jetzt wirklich alles
richtig verstehe/übersetze. Trotzdem habe ich es durchgelesen und
muss sagen, dass da schon ganz schön viel Selbstbeweihräucherung
mitschwingt. Aber egal, Age of Quarell lässt ziemlich viel
verzeihen.
Dann kam der Harley Flanagan dran. Der
ist ja nicht mehr soooo down mit dem JJ und das kann man in seinem
Buch auch ganz oft lesen. Der Harley lässt eigentlich an relativ
wenigen Leuten bzw. an niemanden ein gutes Haar. Er lässt schon
irgendwie jeden über die Klinge springen. Unterm Strich handelt das
Buch aber ausschließlich von Cro Mags, dass er fast alles erfunden
hat was mit Subkultur aus New York zu tun hat, über Drogen, ganz
viel Namedropping, und über unfassbar viele Schlägereien. Also
selbst mit gutem Willen muss man sagen, dass der Harley wohl früher
nicht der gechillteste Typ in New York war und seine Fights jetzt
auch nicht immer zu 100 Prozent nach den offiziellen Boxregeln abliefen.Aber was weiss ich
schon von Survival on the Streets und der Lower East Side!? Das Buch
ist gut und man bekommt sofort Bock auf Cro-Mags.
Last but not Least das Buch von Roger
Miret. Darauf habe mich wohl am meisten gefreut und ich wurde nicht
enttäuscht. Roger ist wohl mit Abstand der bescheidenste Typ aus
dieser Riege und muss sich nicht damit brüsten alles und jeden
erfunden zu haben. Ehrlich schreibt er von seinem Leben, seinen
Selbstzweifeln und über seine Gefühle. Man merkt wie viel im Musik
und natürlich seine Bands, ,allen voran Agnostic Front, bedeutet. Das
Buch hat in der Tat eine gute Balance zwischen der Hardcoreszene und
seinem Privatleben. Hier erfährt man noch wirklich viele interessante Anekdoten. Er bringt sogar Licht ins
Dunkel um die Geschichte vom dem 12-jährigen Freddy und dem
Skrewdriver T-Shirt. Eine sehr gute Story. Also ich habe das Buch
tatsächlich in wenigen Tagen verschlungen und muss sagen, das „My
Riot“ eine wirklich sehr gute und sehr authentische Biographie ist.
Wer auch nur annähernd AF gut findet, der sollte sich das Buch
holen. Ich bin Fan und würde mir wünschen, dass Roger auf Lesetour
kommt und man vielleicht noch die ein oder andere Anekdote über
Stigma erfährt. Das wäre mit Sicherheit noch ein weiteres
Highlight.
Jetzt müssten nur noch Jimmy G.,
Stigma, Paul Bearer und Freddy nachziehen, dann wäre mein Interesse
an dem ganzen gestillt.
So und jetzt wird, wie so oft in den
letzten Tagen, die Victim in Pain und die One Voice aufgelegt, ein
Bier aufgemacht und in den guten alten Zeiten geschwelgt.
New York und sonst nix!!!
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