Sonntag, 14. Januar 2018

Manchester


So, lange ist es her dass ich was gepostet habe. Grund hierfür ist wohl mein Jobwechsel und die daraus resultierende fehlende Internetfähigkeit. Das sagt wohl einiges über meinen alten Job oder? Naja es gibt wirklich schlimmeres als nicht mehr so aktiv im Netz surfen zu können. Da "Erlebt" man dann auch tatsächlich wieder das reale Leben und das ist ja eh um ein vielfaches schöner und interessanter. 
 
So habe ich gemeinsam mit meinen Freunden einen realen Trip ins noch realere Manchester unternommen. Hier nun der Reisebericht:
 
Dieses Jahr ging es also nach Manchester. Endlich! Manchester stand wegen vieler Gründe ganz weit oben auf meiner Liste und da man von Stuttgart aus relativ easy und für schmales Geld dahin kommt war es eine Woche vor Weihnachten soweit. 
Weihnachten, das zelebrieren die Engländer ja ganz schön. Die Strassen, Shops und die Pubs sind geschmückt bis unter den Dachgiebel. Manche finden das wohl übertrieben, ich bzw. wir haben es eigentlich ganz schön abgefeiert. Selbst der größte Weihnachtsmuffel bekommt hier Lust auf die Jesusgeburtstagsparty. Aber beginnen wir von vorn.

Angekommen in Manchester ging es per Bahn in die City. Unser Hotel lag gleich neben der Picadilly Station und konnte deshalb sofort bezogen werden. Das Motel One kann ich wirklich nur empfehlen. Sehr zentral, äußerst sauber und die Lobby lädt zum verweilen und zum Cocktails/Whiskey trinken ein.
Nachdem einchecken ging es dann auch los. Ganze 5 Meter haben wir geschafft und schon ging es ins erste Pub, dem Monroes Hotel. 

Der Geruch von Chlor war allgegenwärtig aber sowas schreckt uns ja nicht ab und das war dann auch der Auftakt zu einem spektakulärem Abend. 
Es ist unmöglich aufzuzählen wo wir überall waren. Wie kleine Teenager sind wir von einem Laden ins andere gerannt und haben uns die verrücktesten Getränke einverleibt. Essen waren wir Malaysisch und was trinkt man da wohl? Genau, österreichischen Gewürztraminer! Ja und so ging es dann den ganzen Abend auch weiter. Hervorheben möchte ich die Odd Bar. Kleiner aber feiner Pub mit DJ. Hier hätte eigentlich Endstation sein sollen aber "leider" lag ne Disco oder Club oder was weiss ich wie man das nennen soll auf dem Heimweg und der Rest ist Geschichte.



So, wir sind alle keine zwanzig mehr und deshalb ging es uns am nächsten Morgen auch furchtbar schlecht. Ab ins nächste Pub zum frühstücken in der Hoffnung, dass die Lebensgeister zurück kommen. Das Frühstück war ok, der O-Saft äußerst dünn und der Kaffee war alles nur kein Kaffee. Nach dem Frühstück waren alle wieder fit! Alle? Nein! Ich natürlich nicht. Deshalb waren die nächsten Stunden ,welche wir mit Shopping verbracht haben, für mich eine Tortour. Ich war ein Schatten meiner selbst. Ein Häufchen Elend in einer englischen Arbeiterstadt. Ich war fertig! Aber dann, sahen wir den Pretty Green Store und so langsam kam Leben in meinen Körper. Ich mag die Sachen ja echt sehr gerne und die Qualität ist auch wirklich gut. Fündig wurde ich dann doch nicht, was aber wohl eher an der Tatsache liegt, dass unsere Garderobe keine weiteren Jacken mehr verträgt. 

Danach Sightseeing beim Gotham Hotel mit einer Lehrstunde in Brutalismus. Dieses Wort werde ich ja ab sofort in mein Repertoire mir einfließen lassen. Herrlich dieser Brutalismus.
 
Nächster Stop war der OiPolloi Shop. Ein Pflichtbesuch für jeden der auf gute Klamotten steht. Ich war mega begeistert von dem Laden und kann wirklich nur jedem empfehlen mal dort oder auf deren Homepage vorbei zu schauen. Es lohnt sich.
Da unser Magen knurrte und manche auch schon wieder Durst verspürten ging es kurz ins Hotel und dann zum Essen in das vegane Restaurant V-Rev-Vegan Diner.  


Es war der Wahnsinn! Unfassbar leckere Burger und sehr gute Pommes wurden gespeist und man konnte sich gestärkt ins Nachtleben begeben. 

Da wir aber trotzdem den Abend zuvor in den Knochen spürten und wir am nächsten Tag nach Bolton wollten, wurde es ein gediegener Abend in wohl einem der schönsten Pubs der Stadt. Das Crown & Kettle ist wirklich unfassbar alt und schön. 

Hier hab ich wohl auch eines der besten Biere meines Lebens (Name hab ich vergessen) und das vermutlich abscheulichste Bier meines Lebens (Namen wusste ich nie und will ihn auch nicht wissen) getrunken. Ein Stout das nach Kaffee und Schokolade schmeckt und im Abgang scharf wurde. Wer braut/braucht denn sowas? Pfui daibl!!! Die Kollegen haben es reingepresst. Ich war dann eher das Weichei und habe bis zur nächsten Runde gewartet. Wie sangen schon Eisenpimmel? "Bau keine Scheisse mit Bier!"
Nachdem die letzte Runde getrunken war und es noch einen letzten Absacker im Hotel gab, ging es dann auch ins Bett.
 
Am Abend zuvor gab unser internerner Tripadvisorbeauftragte den Tipp, dass das Common wohl unter den 50 besten Frühstückslokalen in England gehört. Grund genug es auszutesten


Ich war jetzt wirklich schon oft auf der Insel und ich bin bekennender Fan vom Frühstück aber so ein gutes English Breakfast hatte ich tatsächlich noch nie. Hier stimmte einfach alles! Naja, leider war der Kaffe nicht wirklich der Hit aber in England trinkt man eben dann doch eher Tee. Also, wer mal nach Manchester möchte dem kann ich das Common nur wärmstens empfehlen.

Da der OiPolloi gleich um die Ecke war ging man nochmal rein und kaufte die Sachen für die man einen Tag zuvor zu unsicher war. Wir sind eben alles schwache Menschen. Dann Sachen ins Hotel gebracht und ab mit dem Zug nach Bolton.

Ein Stadionbesuch ist mittlerweile fast schon Pflicht wenn man auf der Insel ist. Da in Manchester ja der ein oder andere Club beheimatet ist, lag es ja auch nahe. Leider war es uns nicht vergönnt zu United, zu City oder zum FC United of Manchester zu gehen/sehen. Deshalb fiel die Wahl auf den zweitligisten Bolton Wandereres. Tickets zu ordern war mega easy und da man im Vorfeld nur gutes über das Stadion gehört hat ging es auch gut gelaunt auf den Weg. 



Der obligatorische Pubbesuch musste aufgrund fehlender Zeit leider ausfallen und deshalb ging es gleich ins Stadion. Das Stadion war in der Tat schön. Das war es aber auch! Stimmung war nicht gut und das Spiel hatte Kreisliganiveau. Das war echt ein schlimmer Kick. Ein Highlight war wohl noch das sehr kalte Bier und das lauwarme Pie. Naja, Haken dahinter, ab nach Manchester ins Pub und dort City gegen Tottenham ansehen. Nach längerer Suche wurden wir fündig und das Spiel sowie das exorbitante Bier haben den Boltonkick schnell vergessen gemacht. Das war schon echt ne andere Hausnummer und uns war allen klar, dass wir beim nächsten mal intensiver nach Tickets für die PL schauen werden.
Nach dem Spiel nen Happen gegessen und dann ging es wieder ins Nachtleben.


Ja und diese Nacht war in der Tat.... anders. Samstagabend ist das Party- und Fussballvolk unterwegs und das hat man irgendwie relativ schnell gespürt. Den ersten Pub haben wir nach drei Minuten verlassen und im nächsten wurden wir auch nicht alt. Die Stimmung war einfach zu strange. Ein falscher Blick hätte wohl gereicht und die Kacke wäre am Dampfen gewesen. Nach kurzer Beratschlagung ging es ins Pub um die Ecke. Sehr schöner Pub mit Livemusik. 

Der erste Drink wurde geordert und ich verspürte Gelust nach einer Zigarette und Kollege Felix wollte frische Luft schnappen. Gefühlte 5 Sekunden nachdem ich mir die Zigarette angezündet habe ging vor unseren Augen eine Schlägerei los. Die Einzelheiten erspare ich euch jetzt mal. Kaum nachdem es vorbei war kam auch schon der Nächste der Trouble mit nem Taxifahrer bzw. dem Taxi suchte. Jesses, was war denn da los? All das hat uns dann dazu bewogen ,dass man den Abend dann eher in der Lobby ausklingen lässt.

Da der Deutsche ja bekannt dafür ist im Urlaub dorthin zu gehen wo er schon war, gingen wir für unser letztes Frühstück nochmals ins Common. Es war wieder der Wahnsinn und spätestens jetzt gab/gibt für mich gibt es keine Frühstücksalternative in Manchester.
Nach dem Frühstück ging es dann zum Flughafen und nach ziemlich langer Eincheckprozedur zurück nach Stuttgart.

Es war mal wieder wunderschön auf der Insel, wenngleich auch anders als sonst. Manchester ist keine schöne Stadt wie London oder Bath. Es hat schon ne rauhe Seele die Industriestadt aus dem Norden und das sieht man eben. Aber auch das ist England. Duisburg ist ja jetzt auch nicht Hamburg. Trotz allem hat es einen besonderen Charme und wir waren uns alle einig, dass ein weiterer Besuch sehr wahrscheinlich ist. Das nächste mal wird dann aber mal die Stadt um den Northern Quarter erkundet....Gefrühstückt wird aber im Common

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